Tag 2: Zur südafrikanisch-namibischen Grenze an den Orange River
Auch wenn im Dezember meteorologisch gesehen Sommer in Südafrika ist, ist er in dieser Nacht hier noch nicht so richtig angekommen. Die Temperatur ging schätzungsweise auf fünf Grad Celsius herunter. Mein Schlafsack, mit knapp 20 Euro der billigste, den ich kurz vor der Reise in der größten Einkaufsmall Südafrikas finden konnte, hält sich aber recht gut. Lediglich am Kopf merkt man die gefühlt eisigen Temperaturen. Egal – beim Schlafen ist es mir sowieso lieber, wenn es etwas kühler ist und Richtung Namibia wird es eh immer wärmer. Diese Nacht sollte dann auch die mit Abstand kälteste bleiben. |
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Namibia Camping Safaris - Orange River
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Afrika Kanu Touren auf dem Orange River
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Nachdem sich alle früh morgens (sechs Uhr!!!) aus den Zelten gequält, das Frühstück eingenommen, die Sachen gepackt sowie die Zelte abgebaut und im Truck verladen haben, geht es weiter Richtung Norden. Im Gegensatz zu gestern steht uns heute eine echte Mammuttour bevor, da es bis zu unserem Ziel – dem Orange River – gute 600km sind. Zum Glück müssen wir die Strecke aber nicht an einem Stück zurücklegen und machen nach knapp zwei Stunden Fahrt einen kurzen Zwischenstopp auf einem Weingut. Wer es noch nicht wusste: Das sogenannte „Western Cape", also der südwestliche Teil des Landes entlang der Atlantikküste, ist auf Grund seines Klimas ein bekanntes Weinanbaugebiet, in dem sich hunderte von Weingütern befinden. |
Nachdem sich ein paar von uns mit Wein eingedeckt haben, geht es weiter zum letzten Zwischenstopp nach Springbok, eine kleine Stadt ca. 100km vor der Grenze gelegen. Während unsere Guides die Nahrungsmittel für den Abend besorgen, nutzen auch wir die Gelegenheit zum Einkauf. Das Essen ist bei dieser Reise zwar inklusive, für die Getränke (vornehmlich Wasser) muss aber jeder selber sorgen. Zudem gibt mir der Supermarkt die Gelegenheit, noch eine wichtige Sache einzukaufen, an die ich im Vorfeld trotz der ausführlichen Informationsbroschüre nicht gedacht habe: eine Taschenlampe! Denn im Zelt und auch auf den meisten Campingplätzen ist es des Nachts – wen wundert’s – sehr dunkel.
Obwohl wir zwei Pausen einlegen, ist die Fahrt mit sechs bis sieben Stunden doch recht lang. Manche versuchen die Zeit zu nutzen und trotz der holprigen Fahrt etwas Schlaf zu finden. Andere beschäftigen sich mit ihrem Smartphone oder unterhalten sich. Dabei ist es ganz praktisch, dass im vorderen Teil des Fahrzeugs die Sitze quer zur Fahrtrichtung eingebaut sind, was die Konversation erleichtert. In der Mitte befindet sich zudem eine Kühltruhe, so dass wir auch im heißen Namibia erfrischende (alkoholische) Getränke parat haben. Insgesamt ist es bedingt durch unsere kleine Gruppe sehr geräumig im Truck. Wenn ich mir vorstelle, dass wir hier in Vollbesetzung mit 25 Leuten unterwegs wären, wäre es wohl weitaus weniger entspannt und durch das ganze Handgepäck wie die Rucksäcke, für die im Gepäckfach kein Platz mehr ist, äußerst eng. Interessant finde ich dabei, dass die Mindestteilnehmerzahl für eine Tour bei nur vier Personen liegt, wie mir die Guides am Abend erklären.
Am späten Nachmittag erreichen wir endlich den Campingplatz, der praktischerweise direkt am Flussufer gelegen ist. Der Orange River – benannt zu Ehren der Königin der Niederlande – erstreckt sich von den Drakensbergen aus dem Osten kommend bis an die Westküste Afrikas, wo er in den Pazifik mündet. Zugleich markiert der Fluss auch die Grenze zwischen Südafrika und Namibia. Wir bleiben an diesem Tag aber noch auf der südafrikanischen Seite – die Grenzüberquerung ist für morgen angesetzt.
Im Gegensatz zum gestrigen Campingplatz ist dieser ca. 20 Mal so groß. Zentral in der Mitte des Platzes gelegen befinden sich die sanitären Anlagen. Diese sind in einem großen, halboffenen Holzhaus mit Strohdach und Bambuswänden untergebracht. Das ist atmosphärisch und strahlt einen ersten Hauch von Abenteuer aus. Der Platz selbst wirkt sehr ordentlich, die einzelnen Campingsektionen sind durch Hecken und bauchhohe hölzerne Zäune abgesteckt und verfügen jeweils über einen Unterstand mit Tisch und Spüle. Während wir den Platz gestern noch für uns alleine hatten, sind hier noch ein paar weitere Reisegruppen anwesend. Zwar von anderen Touranbietern, allerdings mit nahezu baugleichen Fahrzeugen. Diese sollten wir dann auf den folgenden Stationen unserer Reise immer wieder sehen, da sie fast die gleiche Reiseroute haben wie wir.
Nach unserer Ankunft am späten Nachmittag – schließlich sind wir über 600 km an diesem Tag gefahren – blieb so noch etwas Zeit, um am Flussufer zu relaxen und baden zu gehen. Am Abend wird wieder über dem offenen Feuer gegrillt. Zu essen gibt es dieses Mal Oryxantilopen-Fleisch – sehr lecker. Wie gestern klingt der Abend mit einer gemütlichen Runde am Lagerfeuer aus.
Fazit des Tages: Heute war es eher ein durchschnittlicher Tag, da wir ja außer Fahren und Einkaufen nicht wirklich etwas gemacht haben. Das Lager direkt am Flussufer ist aber sehr idyllisch gelegen und entschädigt für die lange Fahrt. Ich freue mich bereits auf morgen, wenn wir die Kanutour auf dem Fluss unternehmen und es endlich nach Namibia geht.
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