Tag 5: Hinein in die Namib-Wüste - Afrika Touren in Namibia
Heute heißt es zur Abwechslung einmal früh aufstehen. Gut – das mussten wir an den bisherigen Tagen auch immer. Weckzeit war in der Regel gegen 6:00 oder 6:30 Uhr (selten auch 7:00 Uhr, wenn unsere Guides gnädig waren), aber diesmal ist es verdammt früh, quasi mitten in der Nacht um 04:30 Uhr. Der Grund dafür ist, dass wir zur Düne 45 in die Namib-Wüste fahren, um uns von dort den Sonnenaufgang anzuschauen. Der Plan unserer Guides ist dabei, dass wir ein paar Minuten eher als die anderen Gruppen losfahren um keine Zeit in der Warteschlange am Ausgangstor des Campingplatzes zu verlieren, das um fünf Uhr morgens geöffnet wird. Das klappt auch fast, wir haben nur ein Fahrzeug vor uns und erreichen nach kurzer Fahrt unser Ziel: Sossusvlei. |
Bitte das Bild zwecks Vergrösserung anklicken!
Düne 45 - Namibia Camping Safaris - Sossuvlei
|
|
Bitte das Photo zwecks Vergrösserung anklicken!
Sossuvlei - Namib Wüste - Afrika Touren
|
Sossusvlei ist ein Teil der Namibwüste im 50.000m² großen Namib-Naukluft-Nationalpark, einer der größten des afrikanischen Kontinents. Hier sind die höchsten Sanddünen der Welt beheimatet, die zur besseren Orientierung und Navigation durchnummeriert sind. Die bekannteste Düne ist die sogenannte Düne 45, die exakt 45 Kilometer vom Sesriem-Canyon entfernt liegt. Der Eisenanteil im Sand sorgt auf Grund der Oxidation über die Jahre für die orangene Färbung. Je älter eine Düne ist, desto heller ist ihre Farbe. Entstanden sind die Dünen durch den Sandstaub, der vom Wind in diese Region gebracht wird. |
|
Angekommen am Fuße der Düne 45 machen wir uns noch im Halbdunkel an den Aufstieg. Und dieser gestaltet sich als deutlich anstrengender als gedacht. Dem spitzen Kamm der Düne folgend erklimmen wir diese bis zum höchsten Punkt, ca. 170 Meter hoch. Das Hauptproblem dabei ist, dass eine Düne leider keinen ebenen Weg besitzt, da sie von beiden Seiten spitz zu läuft. So ist man automatisch mit beiden Füßen immer auf der Schräge. Hinzu kommt, dass der Sand – der ja vom Wind aufgeschüttet wurde – nur lose aufeinander liegt und man somit bei jedem Tritt mit dem Schuh im Sand versinkt – was sich schnell als äußerst kraftraubend herausstellt (ähnlich als wenn man Sport an einem feinen Sandstrand macht mit dem Unterschied, dass man hier auch noch aufwärts gehen muss). |
Bitte das Foto zwecks Vergrösserung anklicken!
Namibia Namib Wüste - Düne 45
|
|
Bitte das Bild zwecks Vergrösserung anklicken!
Afrika Wüstensafaris
|
Letztendlich fordert der feine Sand seinen Tribut: Je näher wir dem höchsten Punkt kommen, desto öfter werden Pausen eingelegt. Nicht jeder schafft es bis zur Spitze, manche bleiben auf der Hälfte der Strecke stehen. Dafür werden wir aber mit einem phänomenalen Panorama und Farbenspiel des Sonnenaufgangs entschädigt. Der Himmel färbt sich orange-rot während sich die Sonne langsam über die Dünenspitzen empor erhebt. Mit der Sonne ändern sich allmählich auch die Temperaturen. War es in der Nacht beim Aufstehen mit ca. 10 – 15 Grad recht frisch, so klettert das Thermometer nun beständig nach oben und wir können langsam unsere Jacken ablegen. |
|
Nachdem ausreichend Fotos geschossen und Filmaufnahmen gemacht wurden, geht es zurück zum Truck, wo wir ein stärkendes Frühstück unter diesem sensationellen Wüstenpanorama genießen. Der Abstieg gestaltet sich dabei erfreulich einfach und schnell: Ich renne die Düne einfach an einer Flanke hinab wie die meisten anderen. So ist man in weniger als einer halben Minute unten, der Aufstieg hingegen dauerte über eine halbe Stunde. Mit der Beendigung des Frühstücks fahren wir ein kurzes Stück zu einem Sammelplatz, wo wir den Truck parken und in einen Safari-Jeep umsteigen, mit dem wir ein bisschen weiter in die Sossusvlei-Wüste fahren. Dort treffen wir auf unseren lokalen Führer für die nächsten drei Stunden. Mit ihm machen wir uns auf, die Wüste zu Fuß zu erkunden und uns das komplexe Ökosystem ein bisschen näher bringen zu lassen. |
Bitte das Photo zwecks Vergrösserung anklicken!
Bilder der Wüste Namib
|
|
Bitte das Bild zwecks Vergrösserung anklicken!
Afrika Touren mit dem Truck
|
Auf Grund der starken Hitze verstecken sich die Wüstenbewohner tagsüber im Sand und warten darauf, dass es kühler wird. Unser Guide zeigt uns, wie man diese Tiere (kleine Eidechsen, Käfer, Spinnen) anhand ihrer Spuren im Sand finden kann und welche Strategien diese Tiere entwickelt haben, um zu überleben. Besonders spektakulär ist dabei die Wüstenspinne, die sich einen gut einen Meter tiefen senkrechten Tunnel gräbt und tagsüber ganz unten ausharrt. Dabei ist der Tunnel mit einem Deckel verschlossen. Wenn man diesen nun öffnet und etwas Sand hineinrieseln lässt, kommt die Spinne nach kurzer Zeit an die Oberfläche gekrabbelt und schließt ihren Tunnel wieder. Ist ja auch nachvollziehbar: wer will schon Sand in seinem Haus haben! |
Unser Guide erzählt uns, dass er früher 11 Jahre lang in dieser Wüstengegend gelebt hat. Er berichtet uns davon, wie er einmal alleine von hier bis zur Atlantikküste zu Fuß gelaufen ist, was mehrere Tage gedauert hat. Dazu zeigt er uns Techniken, wie die Buschmänner beispielsweise Straußeneier dazu verwenden, um Wasser im Wüstenboden zu bunkern. Wie er uns erklärt, haben wir heute Glück: Der Himmel ist stellenweise bewölkt, so dass die Sonne nicht ihre volle Kraft entfalten kann. Temperaturen von bis zu 50 Grad bleiben uns somit zum Glück erspart, mit geschätzten 40° sind wir aber auch ganz gut dabei.
Herzstück unserer Tour ist Sossusvlei, eine Art Lehmpfanne zwischen den Dünen. Diese bietet einen äußerst bizarren Anblick: Zwischen den orangefarbenen Dünen und dem Wüstensand liegt hier plötzlich eine ca. 1-2 km² große ebene Fläche mit einem weißen, ausgetrockneten und von Rissen durchzogenen Lehmboden vor uns. Dazu sind über die gesamte Fläche ungefähr 30 ausgetrocknete, schwarze Bäume verteilt, die über 200 Jahre alt sind. Eine perfekte Kulisse für einen Film, denke ich mir.
Nachdem wir wieder zurück im Camp sind und alles eingepackt haben, machen wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel. Gegen Nachmittag erreichen wir Solitaire, einen kleinen Ort mitten im Nirgendwo. Wobei mir bis heute nicht ganz klar ist, ob Solitaire überhaupt ein offizieller Ort ist. Auf den Karten ist er zumindest als solcher verzeichnet, da nimmt man es wohl nicht so genau. Ansonsten hätte man auch nicht sonderlich viel zum eintragen und die Karte von Namibia würde noch leerer aussehen als sie ohnehin schon ist. Warum ich den offiziellen Status als Ort für Solitaire anzweifele wird schnell klar, wenn man sich vor Augen führt, aus was dieser „Ort" eigentlich besteht: Im Grunde ist es lediglich eine Tankstelle mit einem dazugehörigen kleinen Shop und einer angrenzenden Bäckerei, deren Betreiber sogar deutsche Vorfahren hat und ein paar Brocken Deutsch spricht. Neben der Tankstelle befindet sich noch ein Campingplatz, auf dem wir diese Nacht residieren werden sowie eine kleine Anlage mit Restaurant, Pool und kleinen Ferienhäusern. Etwas weiter von der Straße weg und hinter der Tankstelle sind ca. drei, vier einfache Häuser, in denen die Angestellten und ihre Familien leben. Damit ist der „Ort" auch schon in seiner Ganzheit beschrieben…
Als erfreuliche Überraschung an diesem Tag gibt es noch ein Fußballspiel zwischen unserer Gruppe und den ortsansässigen Bewohnern, die uns herausfordern. Bei ca. 40° in der Sonne für uns Europäer eine echte Herausforderung, und so fordert die Hitze ihren Tribut indem wir knapp mit einem Tor Unterschied verlieren. Dennoch: eine schöne weil vor allem auch außerplanmäßige, spontane Aktion. Zudem sind 40° zwar heiß, aber letztlich auf Grund der trockenen Luft doch nicht so schlimm wie man sich das vorstellen würde, so dass tatsächlich ein ordentliches Spiel zustande kam. Wir belohnen uns anschließend mit einem erfrischenden Bad im Swimmingpool und warten darauf, dass unser Abendessen fertig ist. Am Lagerfeuer lasse ich diesen ereignisreichen und vor allem langen Tag noch einmal vor meinen Augen revuepassieren.
Fazit des Tages: Dies war der mit Abstand beste und zugleich längste Tag der Reise! Der Sonnenaufgang auf der Düne 45 und die Tour in die Sossusvlei-Wüste zählen definitiv zu den Highlights dieser Tour. So beeindruckend die Wüstenlandschaft letztlich auch ist, so begrüße ich es doch, dass wir die Wüste Morgen fürs erste verlassen werden und an die Atlantikküste fahren. Der feine, staubige Sand nervt einfach nur tierisch!
Zurück Hauptseite <<< Südafrika Adventure Camping Safaris